12 - Spass in Bunbury

Mein letzter Urlaub im Urlaub

Am Montag Nachmittag machte ich mich auf den Weg von Bunbury nach Fremantle. Auf der Karte sieht es zwar aus, als wuerden die Orte dicht nebeneinander liegen, aber in Wahrheit war ich drei Stunden mit der Bahn unterwegs. Ich uebernachtete im Old Firestation Backpackers (altes Feuerhaus). Das Haus war recht alt, aber es war alles sauber und es gibt eine Menge umsonst wie Internet, DVD Verleih, Billiard, Videospiele und und und. Die Fahrt nach Perth kostet 3,10$, aber bei so vielen Verguenstigungen lohnt es sich hier zu naechtigen, wenn man einen Job in Perth hat. Ich bin nur eine Nacht geblieben und bevor ich Gelegenheit hatte mir Fremantle anzusehen, war ich auch schon auf der Faehre nach Rottnest Island.

Rottnest Island liegt 20km von der Kueste entfernt. Benannt wurde die Island Rottenest (Rattennest), da ein niederlaendischer Seefahrer die Quokkas fuer Riesenratten gehalten hat. Tatsaechlich sind es aber Beuteltiere, die eher mit einem Wallaby verwandt sind, als mit einer Ratte. Urspruenglich haben diese Tiere die ganze Grasslandschaft Westaustraliens bevoelkert, aber heute kommen sie fast nur auf der Insel vor. Auf dem Festland werden sie von Hauskatzen gejagt. Es sind recht gemuetliche Tiere, die es auch nicht fuer noetig halten einem Auto aus dem Weg zu gehen. Auf der Insel selbst faehrt aber nur ein Bus, die Polizei und Servicewagen. Der Rest ist mit dem Fahrrad unterwegs und so habe auch ich ein Fahrrad fuer den Tag gemietet.
Mein erster Ausflug ging in Richtung Norden der Insel, vorbei am Leuchturm und dann ins innere der Insel vorbei an den vielen Salzseen. Das Salzkonzentrate in den Seen ist fuenfmal so hoch wie im Meer, was die Seen teilweise rosa schwimmern laesst. Ich konnte viele verschiedene Voegel entdecken und schlich mich an eine Gruppe von Bergenten, um sie besser photografieren zu koennen. Auf einem kreiste eine Gruppe wo Moewen um mich herum und kraezte wie wild. Ich habe mich nicht wirklich getraut nach oben so gucken, aus Angst sie wuerden einen Sturzflug auf mich machen. Sobald ich wieder den Radweg erreicht hatte, beruhigten sich die Moewen. Ich muss wohl in ihr Nestrevier eingedrungen sein.
Gegen 11 Uhr war ich dann wieder in der Thompson Bay und nahm an einer kostenlosen Geschichtsfuehrung teil. Ich erfuhr, dass die Insel war Millionen von Jahren mit dem Festland verbunden war. Dann stieg der Meeresspiegel, so dass fast alles vom Meer ueberspuelt wurde. Das Ergebnis war die Insel mit den vielen Salzseen und fruchtbarem Land. Es liessen sich zehn Farmer auf der Insel nieder, die aber sehr unter den Aboriginies zu leiden hatten. Die Aboriginies haben es einfach nicht eingesehen, auf Quokka jagt zu gehen, wenn die Huehner im Gehegen ihnen so zu sagen auf dem goldenen Tablett serviert wurden. Das hat letztendlich dazu gefuehrt, das Rottnest zur Gefangnisinsel erklaert wurde. Die andere Geschichte ist die des Guetertransfers. Die Insel verfuegt ueber das einzige Salzvorkommen in der Gegend. Und bevor es entdeckt wurde, wurde Salz aus England geliefert. Die Sache hatte nur den Haken: Um Rottnest liegt ein wunderschoenes Riff. Ideal fuer Taucher und Snorkeler, aber toedlich fuer die rund 15 Schiffe, die hier in stuermischen Naechten kenterten und heute das Tauchgebiet mit den Wracks noch verschoenern. Das hat dazu gefuehrt, das heute zwei Leuchttuerme auf der Insel den Weg weisen und das es frueher die Pilotboote gab, die den Seefahrern den sicheren Weg an Land zeigten.
nach der Tour ass ich Lunch und nahm dann an einer zweiten kostenlosen Tour teil, die uebrigens von Volunteers gefuehrt werden. Diesmal folgte ich unserem Fuehrer vorbei an Salzpflanzen und Gebuesch auf der Spur nach Quokkas. Nachdem wir zu Beginn nur den Rohstoff und das Endprodukt (Nahrung und Scheisse) gesehen hatten, entdeckten wir auch bald die Beutelratten. Sie sind sehr neugierig und zutraulich und haben Blaetter aus meiner Hand gefressen. Diese Angewohnheit kommt daher das frueher die Menschen Aepfel und Chips verfuettert haben. Es gab sogar eine Bushaltestelle mit dem Namen Quokka Stop, wo die niedlichen Tiere sich aufreihten und auf den Bus warteten, weil sie wussten, das die Touris sie fuettern werden. Gottseidank ist das aber mittlerweile verboten, weil Naturschuetzer sich fuer die Quokkas eingesetzt haben, dessen Population sowieso beroht ist.
Am Nachmittag habe ich mich dann wieder auf mein Fahrrad geschwungen und bin die suedliche Kueste entlang geradelt. Dabei habe ich viele einsame Straende entdeckt mit hellblauen Wasser, Hoehlen, Wrackteilen an der Oberflaeche und in der Ferne konnte man Perths Wolkenkratzer sehen, obwohl ein Stadt gar nicht direkt am Wasser liegt. Ich hatte absolut klare Sicht. Und wenn das Wasser nicht so kalt gewesen waere, waere ich gerne schwimmen gegangen. Fuer mich stand fest, dieses Tauchparadies muss ich nochmal genauer unter die Lupe nehmen, wenn ich wieder komme.

Gegen 17 Uhr war ich dann wieder in Fremantle. Ich war aber von den insgeamt 5 Stunden Fahrrad fahren und den Walktouren dazwischen zu muede um mir in der Stunde vor dem Dunkelwerden irgendetwas anzusehen. Mein Weg fuehrte mich in den Supermarkt, um Lebenmittel fuer mein Abendessen und mein Fruehstueck am Morgen einzukaufen und dann fuhr ich direkt nach Perth um im Hostel einzuchecken. Ich wohnte im neuen YHA, was erst im Maerz eroeffnet wurde. Es war sehr sauer und man hatte ausreichend Platz fuer sein Gepaeck. Aber leider liegt das Hostel direkt an den Bahngleisen und dementsprechend nicht gerade leise. Ausserdem wirbt das Hostel mit seinen Plakaten fuer Reiseangebote, die in Wahrheit keine sind.
In Perth wollte ich mich ueber meine Optionen fuer eine weiteres Visum erkundigen. Im Internet steht zwar viel darueber, aber so richtig einleuchtet ist das alles nicht. (Siehe Beitrag Visaoptionen unter News). Die Einwanderungsbehoerde war wenig hilfreich. Sie hat mir nur eine Telefonnummer gegeben, unter der ich einen Termin in Adelaide vereinbaren koenne. Eine Company namens EASY-MIGRATE (Einwandern leicht gemacht) wollte erst einmal 80$ von mir, bevor sie mir irgendetwas sagt. Letztendlich habe ich aber doch noch jemanden gefunden, die mich fuer nur 20$ beraten hat und mich jetzt Schritt fuer Schritt auf meinen Weg begleitet. Die Firma heisst COMPLETE MIGRATION SOLUTION.

Meine restliche Zeit in Perth verbrachtete ich mit einem Besuch der Perth Mint, wo Goldbarren gegossen und Muenzen gepraegt werden. Es war recht klein, aber dennoch sehr informative. Ich erfuhr, dass mein Gewicht in Gold etwas ueber 1.400.000$ wert ist. Diese Waage schmeichelt allen Schwergewichtigen. Wer schwer ist, ist mehr wert? Man konnte auch einer Vorfuehrung wie Gold gegossen wird beiwohnen in dem gleichen Gebaeude, wo frueher tapfere Maenner bei ueber 50 Grad Raumtemperatur ihren Job machten. Als 1903 die Perth Mint fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich wurde, beschloss man den Raum zuvor gruendlich zu reinigen. Zwei Arbeiter schrubbten zwei Wochen lang den Russ von der Decke und hatte dann die glorreiche Idee, den Russ von Jahrzehnten in den Raffinerie zu bringen. Sie bekamen einen Erloes von Gold im fuenfstelligen Bereich. Und da heist es immer als Putze kann man nicht reich werden.

Mein 26. Geburtstag

Noch vor ein paar Monaten habe ich geglaubt meinen Geburtstag mit Freunden vom DDC zu feiern. Freunde habe ich zwar gefunden, aber leider sind die meisten Ende Maerz abgereist und mitten April waren fast nur noch die Locals da und an meinem Geburtstag war keiner meiner Freunde mehr in Bunbury, die ich haette einladen koennen.
So habe ich halt mit meiner Gastfamilie gefeiert.

In Pemberton ging ich mit meiner Familie essen. Susan entschuldigte sich, dass sie an meinem Geburtstag wenig Zeit haetten (Ich haette am Vormittag die Kinder und am Nachmittag muessten beide zum Zahnarzt und Mark und Susan haben ihre Speed skating Klasse) und so wurde mein Geburtstag mal kurzerhand um eine Woche vorverlegt. Es war ganz nett, aber meinen Geburtstag habe ich mir doch etwas anders vorgestellt.

Am Donnertag, den 27. April, einen Tag nach unserem Urlaub war dann mein eigentlicher Geburtstag. Geweckt wurde ich mit einem Anruf meiner Eltern um 6Uhr in der frueh, obwohl ich heute laenger schlafen konnte. Als ich um halb acht in die Kueche kam, war meine Familie gerade am Fruehstuecken. Auf meinem Platz stand ein Geburtstagskuchen mit Delfindekoration, umrahmt mit kleine Delfinflaeschen mit Seifenblasenlauge und drei Geschenken. Marks Geschenk musste ich als erstes auspacken. Es war eine Kerze, die gleich angezuendet wurde. Und nachdem mir Happy Birthsday auf Englisch, Deutsch, Franzoesisch, Spanisch und Italienisch vorgesungen wurde, durfte ich auch endlich die Kerze ausblasen. Dann habe ich erst einmal gefruehstueckt. Die anderen beiden Geschenke waren Buecher, die Susan im Buchcafe in Albany gekauft hat, waehrend ich auf der Toilette war. Ein Buch beinhaltet 60 kleine Geschichte von australischen Autoren, einige lustig, andere regen zum nachdenken an. Das andere Buch ist ein Kinderbuch mit dem Namen: "Are we there yet?" (Wann sind wir bald da?), in dem ein Familie in drei Monaten Australien umrundet. Die Illusstrationen zeigen dabei viele Orte an denen ich war und viele schoene Orte die ich auf meinem jetzigen Australien-Trip leider nicht bestauen konnte.
Waehrend die Eltern dann arbeiten gingen, habe ich erst einmal den Kuchen angeschnitten. Geschmeckt hat er nicht. Das Icing (Guss) war viel zu suess. Anschliessend bin ich mit den Kindern auf die Bowlingbahn, etwas besonders halt, was wir zuvor noch nie gemacht haben. Nach dem Mittagsessen haben wir Susan von der Arbeit abgeholt und sind dann in die Stadt gefahren. Nichts spektalulaeres. Die Kinder gingen mit Susan zum Zahnarzt und ich zur Bank und was ich sonst noch so bis zu meinem Abflug zu erledigen habe. Kaum zu glauben, dass ich in zwei Wochen schon wieder deutsch Boden unter den Fuessen habe. Bei der Bank bekam ich auch wieder einen Geburtstagsanruf.
Bevor es nach Hause ging stoppten wir nach einmal in einem Cafe am Back Beach und nicht in unserem Stammlokal und so sind wir an meinem Geburtstag doch nochmal ausgegangen. Der Back Beach grenzt an den indischen Ozean und wird auch Surferstrand genannt, weil die Wellen hier ziemlich hoch sind. Schwimmen war ich hier nie, da habe ich doch immer den Delfinstrand in der Koombana Bucht vorgezogen. Ich habe so viele Ecken von Bunbury noch nicht gesehen, aergern tut mich dass aber nicht. Ich bin vier Monate hier, habe jeden Tag ganossen und meinen Spass gehabt. Und alles was ich nicht gesehen habe ist halt ein guter Grund wieder zu kommen.
Nach dem Dinner beantwortete ich dann meine Email-Geburtstaggruesse und hat fasst unterbrochen jemanden am Telefon. Einmal klingelte sogar mein Telefon und mein Handy fast zeitgleich. Im Bett war ich erst um 0.20Uhr, aber das hat mich nicht gestoert. Es ist schoen wenn man weiss das die Daheimgebliebenen noch ein einen Denken, wo man sich doch fast ein ganzes Jahr nicht gesehen hat.

Am Freitag hat Susan ein Playdate mit Carmelina vereinbart, so dass Helen und Annmarie miteinander spielen koennen. Carmelina hat mich dann abends (mein Geburtstag) um 9.30Uhr noch angerufen, mir zum dritten Mal gratuliert und gesagt das die Montessorilehrerin ihrer Spielgruppe kommt und ich doch auch kommen solle. Ich kam und wurde von Carmelina morgens um 9 Uhr mit einem Geburtstagskuchen begruesst. Ein Kuchen mit Erdbeercremefuellung und Puderzucker. Lecker.

Familienurlaub - schon wieder

Mal wieder ging es nach Pemberton, mal wieder auf die gleiche Farm, wo wir schon zweimal zuvor wohnten. Aber diesmal war es anders. Das grosse Haus war belegt und so hatten wir zwei kleinere Haeuser, die zwar nicht im Wald, dafuer aber direkt neben der Weide von Schafen und Pferd lagen. Und die Kaengerus waren ein willkomender Besuch.
Mark und ich teilten uns ein Haus, was er besonders genoss. Tagsueber waren wir mit der Familie, aber abends nach dem Dinner waren wir unter uns. Wir bauten ein Schloss aus Papier ohne das Helen rief: "Mach mir auch eins." Und sobald er bettfertig war, kuschelten wir uns vor den Kamin und ich las ihm einen Teil aus einem ' Tim und Struppi ' Buch vor, was wir aus der Buecherei ausgeliehen hatten.
Besondere Aktivitaeten diesmal: ein Essen in einem netten Weinrestaurante als kleine Vorfeier zu meinem Geburtstag, einen kleine Fahrradtour mit den Kindern entlang des Bircullum Tracks (Radweg von Perth nach Albany), Fuetterung von wilden Papageien, ins Wasser ist diesmal keiner gegangen, den wir hatten gerade mal 17 Grad.

Nach zwei Tagen ging es dann nach Albany. Wir wohnten in einem gemieteten Haus mit vier Schlafzimmern (5 Einzel- und 2 Doppelbetten)in Middelton Beach. Damit wohnten wir zentralen als beim letzten Mal. Der Nachteil war eine Kroete im Garten, die nachts ununterbrochen quakte und uns somit den Schlaf raubte. Susan und Allen habe ihr Schlafzimmer gewechselt. Ich bin mehrmals aufgewacht und hatte Probleme einzuschlafen. Meist schlief ich mittags gut 2-3 Stunden. Neben der Betreuung der Kinder hatte ich dann wenig Zeit die Stadt zu erkunden. Aber das war nicht weiter schlimm, da es oft genieselt hat.
Am Wochenende fand in Albany ein grosses Fahrradrennen statt, woran Susan und Allen natuerlich teilnehmen mussten. Und was auch ein Grund dafuer war, dass wir die Osterferien in Albany verbrachten. Viele von ihren Radkollegen waren auch da und so trafen wir uns taeglich auf den Spielplatz. Die Kinder hatten Bewegung an der frischen Luft und konnten sich selbst beschaeftigen. Einfach genial. Nicht so genial war das Wetter. Zwar war es diesmal nicht windig (eigentlich schade, denn die Drachen haben wir umsonst mitgeschleppt), aber bei etwa 17 Grad holten wir bereits die langen Hosen und langarmigen Shirts hervor. Eine Regenjacke hatten wir auch immer griffbereit.
Am Dienstag war Anzac Day, ein australischer Feiertag zum Gedenken an die Soldaten aus Australien und Neuseeland, die in den Weltkriegen gefallen sind. In Albany gibt es, wie in jeder australischen Stadt ein Anzacdenkmal was auch wir besucht haben, wenn auch eher mit dem Hintergedanken, dass wir von dort aus einen schoenen Blick auf die Stadt hatten. Viele Australier marchierten den Berg hinauf zum Denkmal und haben Blumenkraenze niedergelegt. Am Nachmittag bin ich dann mit Susan durch die Stadt marchiert. Wir haben in Geschaeften gestoebert und dann in einem Buchkaffee die Stille genossen, waehrend Allen die Kinder huetete. Irgendwie hat Susan es sogar geschafft mir Geburtstagsgeschenke in meiner Anwesenheit zu besorgen, ohne das ich es merkte. Das nenne ich Talent.

Ostern

In Australien gibt es genau wie in Deutschland zwei Osterfeiertage und auch der Karfreitag ist ein Feiertag. Der Osterhase versteckt am Ostersonntag die Eier, auch wenn das in Zukunft die Aufgabe des australischen Bilby's sein wird. Nur ein Osterfeuer gibt es hier leider nicht, aber dass ist selbst nicht in allen Teilen Deutschlands ueblich.

Ich habe die Kinder bereits um sechs die Treppe runterlaufen gehoert. Und natuerlich mussten erst die Eier gesucht werden bevor gefruehstueck wurde. Nur gut, dass ich die Eier schon am Vorabend im Garten versteckt habe, als Susan die Kinder ins Bett brachte. Mark hatte beim Suchen klar die Nase vorn und fast doppelt so viele Eier wie Helen.
Susan und ich sind dann aufgebrochen, um Eier auf einer nahgelegenden Gruenanlage zu verstecken. Nach einer Aufforderung in den Briefkaesten haben die Nachbarn uns ueber eine Woche lang Schokoeier spendiert. Einige waren sogar darunter, die nicht einmal Kinder hatten. Susan und ich habe dann die Eier aufgeteilt. Und waehrend Susan die Eier fuer die bis vier jaehrigen versteckte, oder besser gesagt offentsichlich hinlegte, habe ich es fuer die grossen Kinder schwieriger gemacht. Dann gingen wir wieder nach Hause und haben zusammen gefruehstueck.
Um 8 Uhr began dann die grosse Eiersuche und mir viel auf einmal auf wie viele Kinder eigentlich in der Nachbarschaft sind, die ich aber nie zuvor gesehen habe. Waehrend ich mit Mark und Helen in der Strasse immer Rad fahre und skate, scheinen die anscheinend immer nur vor dem Bildschirm zu haengen. Helen war diesmal klar im Vorteil unter all den Kleinkindern. Aber selbst als ein Kind, das Schokolade selten zu Gesicht bekommt, war es nur Nebensache. Ihr hat es am meisten Spass gemacht die Eier zu suchen und als sie keine mehr fand, hat sie ihre Eier halt wieder versteckt, damit sie sie nochmal suchen konnte. Am Ende hatte sie nicht einmal mehr halb so viele Schokoeier wie zu Beginn. Mark hatte leider gar kein Glueck. Er hatte gerade mal zwei Eier in seinem Korb und das nur, weil andere Mitleid mit ihm hatten und ihm welche gegeben haben. Ich habe dann unauffaellig meine Verstecke kontrolliert und ihm zugefluestert, wo er mal genauer schauen sollte.

Es hat richtig Spass gemacht, mal Osterhase zu spielen. Oh, ... und in der Zeit zuvor haben wir natuerlich auch Eier ausgeblassen, massig Rueheier gegessen und Eier dekoriert. Aber das ist fuer Ostern ja selbstverstendlich.

Helens Birthsday

Helens Geburtstag ist der 12. April, in diesem Jahr ein Mittwoch. Morgens ist Kindergarten und am Nachmittag hat Mark sein Fussballtraining. Fuer eine Party bleibt da keine Zeit. Auf's Wochenende verschieben ist auch schlecht, denn da ist Ostern. Also wurde die Party mal kurzer Hand vorverlegt.
Am Freitag frueh hat Susan einen Kuchen gebacken, den Helen und ich dann am Nachmittag fleissig mit Feen und pinkfarbenden Blumen dekoriert haben. Eingeladen war Annmarie, eine Kindergartenfreundin von Helen und zwei befreundete Familien. Eine Familie mit drei Kindern Jade 7, Maya 5 und Baby Rafe und eine Familie mit zwei Maedchen Charlotte 7 und Amy 5. Gekommen sind leider nur Charlotte und Amy, aber Helen hat es trotzdem genossen.

Waehrend Allen und Susan wie gewoehnlich Samstags frueh Rad fuhren, dekorierte ich den Raum mit Mark und Helen gleich nach dem Fruehstueck mit Luftballons und allem moeglichem was pink ist. Um 9.30 Uhr sind wir dann zu einer Fahrradtour um den Block aufgebrochen. Mit fuenf Erwachsenen und vier Kindern ging es los entlang der Estaury, mit Stop auf einem kleinen Spielplatz, ueber zwei grosse Bruecken, mit ein paar extra Runden auf einem leeren Parkplatz, ueber einem kleinen BMX-Track und vor an den Haeusern der Nachbarschaft zurueck nach Hause.
Zuhause musste Helen dann erst einmal ihr neues Ballerina Kostuem mit den Balletschuhen anziehen, das sie von Amy und Charlotte geschenkt bekam. Dann haben alle "Happy Birthsday" fuer Helen gesungen und sie hat die Kerzen eine nach der anderen ausgeblasen. Susan hat zum Glueck noch einen Ricottakuchen gebacken, denn Helens Geburtstagskuchen war viel zu suess. Im Guss war die zweifachen Menge Zucker als Wasser gemischt mit Lebensmittelfarbe.

Die Kinder haben prima zusammen gespielt. Mark und Charlotte spielten Schiffe versenken und UNO und Helen und Amy hatten Spass mit den Feenfiguren und den Luftballons. Viel Zeit blieb dafuer aber nicht, denn um 12.40 Uhr war ich mit meiner Familie schon wieder auf dem Fussballfeld, um Mark bei seinem zweiten Spiel in der Saison anzufeuern.

In vier Tagen, am Mittwoch feiert Helen noch ihren Geburtstag im Kindergarten und als besonderes Highlight bleibt Susan den ganzen Vormittag als Helfer da. Helen's Freundin Annmarie wird uebrigens am gleichen Tag auch vier.

Toten Delfin geborgen

Am letzten Dienstag war ich kajaken. Im DDC gab es genuegend Leute am Strand, Katherine uebernahm die Umfrage und fuer die Schwimmtour wurde an diesem Tag auch keiner gebraucht. Eine gemuetliche Kajaktour schien eine geeignete Alternative. Ich wusste genau, wo sich die Delfine rumtreiben und hielt Ausschau nach ihnen.
Auf halbem Weg bemerkte ich ein Fischerboot ,dass im Kreis fuhr. Ich vermutete, dass vielleicht ein Delfin ums Boot schwimmt um fuer Fisch zu betteln, konnte aber keinen entdecken. Dann fuhr das Boot auf mich zu. Der Fischer hatte einen Delfin entdeckt, der auf dem Boden lag und bat mich um Hilfe. Er war sich nicht sicher, ob der Delfin tot ist, oder nur schlaeft. Da ich weiss, dass Delfine nur an der Oberflaeche doesen und sich ganz bestimmt nicht auf dem Boden ausruhen, war es ausser Frage, das der Delfin tot ist.
Meine erste Idee war es, zurueck zu paddeln, und Phil vom DDC anzurufen. Mir war nicht klar, ob es sinnvoll ist den Delfin zu bergen oder einfach der Natur ihren Job machen zu lassen. John, der Fischer hielt es fuer keine gute Idee, da wir evt. die Stelle nicht wiederfinden und er haette keine Lust lange zu warten. Also bin ich kurzer Hand ins Wasser gesprungen. Bist zum naechsten Ufer war es mindestens 500m, aber das Wasser war nicht mal einen Meter tief. Der Delfin war noch ein Kalb, wenn auch keines von diesem Jahr, hat aber ordentlich was gewogen. Ich habe es mit dem Paddel angehoben, da ich es nicht anfassen wollte. John hat es dann auf mein Kayak gelegt, weil es einfach zu schwer war, um es ins Boot zu hiefen. Das Kayak ist aber sehr leicht und nicht sehr stabil und kippte immer zur Seite. John hatte dann die Idee ein Seil am Schwanz des Tieres zu befestigen und so zogen wir es zum Delfinzentrum.
John lies mich das Boot steuern, waehrend er mein Kayak und den Delfin im Auge behielt. Wir fuhren nicht besonders schnell, damit der Delfin moeglichst gut erhalten bleibt fuer eine moegliche Sezierung. Vor fast einem Monat wurde schon mal ein Delfin suedlich von Bunbury an den Strand gespuelt und ich erinnere mich das Phil meinte der Kadaver waere gut fuer Forschungszwecke. Unterwegs begegneten wir der Schwimmtour. Nicht gerade angenehm fuer die Touristen einen toten Delfin zu sehen, aber dadurch konnte Phil ueber Funk schnell informiert werden und als wir im DDC ankamen, war nicht nur Phil und Andrew da, sondern auch der Tierarzt, als ob das noch was genuetzt haette. Den letzten Teil der Strecke gefolgt war uns uebrigens Tangles, die nun in der IZ hin und her schwamm. Es war bereits 14.50Uhr, was ungewoehnlich spaet fuer einen Besuch war.
Dann kamen mir fast die Traenen. Wo war Turbo, Tangles Kalb von 13 Monaten. Kann es etwa sein, dass wir Turbo hinterher gezogen haben. Er hat bisher noch keine Merkmale in der Rueckenflosse und ich koennte ihn nie ohne seine Mutter erkennen. Turbo ist vor kurzem als maennlich identifiziert wurden und ich war mir sicher das unsere toter Delfin auch maennlich war, weil ich nur einen Schlitz, einen Genitalschlitz gesehen habe. Phil bestaendigte aber, es sei ein Weibchen und deutete auf die zwei kleinen Saugschlitze neben dem Genitalschlitz. Ich nahm immer an die Saugschlitze laegen einige Zentimeter weiter weg, aber man koennte fast sagen, die Delfinkaelber saugen an den Schamlippen. Okay, der Delfin ist tot, traurig genug, aber gottseidank ist es nicht Turbo. Der ist entweder mal wieder ausgebuechst und Tangles hat nach ihm gesucht, oder andere Delfine babysitten. Und zu den Delfineexperten gehoere ich noch lange nicht, wenn ich nicht einmal Maennlein und Weiblein unterscheiden kann.
John und Phil haben den toten Delfin auf unsere Strandungsdecke gehieft und dann erst einmal an den Strand gelegt und Photos gemacht, fuer die spaetere Identifizierung. Waehrend des ganzen Prozess habe ich den Delfin nicht einmal angefasst. Andere haben diese Gelegenheit aber gerne genutzt, weil es sonst verboten ist Delfine zu beruehren. Mir war das egal. Der Delfine ist tot, und Leichen beruehre ich nicht.

Innerhalb von drei Stunden war der Delfin in der Murdoch University in Perth, wie ich am Mittwoch auf dem Volunteermeeting erfahren habe. Und das nur, weil in der Gefriertruhe kein Platz mehr war, weil dort das sechs bis acht Wochen alte Kalb von vor einem Monat noch drin lag. Ich dachte der Kadaver waere schon laengst in Perth untersucht worden. Man stelle sich mal folgende Situation vor: Ich werdet gebeten ein paar Heringe aus der Gefriertruhe zu holen, fuer die Fuetterung am Vormittag. Und als ihr im halbverschlafenen Zustand die Truhe oeffnet, blickt ihr in die Augen eines toten Delfins. Wir grausig ist denn das.

Der Delfin den wir geborgen haben war etwa vier / fuenf Jahre alt, aber sehr duenn. Vielleicht war er krank oder wurde zu frueh von ihrer Mutter getrennt und war nicht in der Lage genuegend Fische zu fangen. Sie hatte Kratzspuren von anderen Delfinen und eine aeltere Verletzung nahe der Schwanzflosse, was von einem Boot stammen koennte. Die Melone war eingedrueckt. Das Team der Murdoch University (Meeresbiologiestudenten) versucht die Totesursache zu ermitteln.
Der Kadaver war weniger als 24 Stunden alt und unser Researchteam hat die ganze Untersuchung am Kadaver auf Bildern dokumentiert, was evt. zu Infomaterial in unserem Museum wird. Unser Researchteam versucht nun heraus zu finden, welcher Delfin es war und ob es ueberhaupt eins der oertlichen Delfine war oder nur ein Besucher ueber dem Sommer.

Skating

Seit meiner Ankunft in Bunbury gehe ich regelmaessig mit Susan, Helen und Mark jeden Samstag skaten. Mit einem besonderen T-shirt bekommen wir sechs Monate lang verguenstigsten Eintritt und zahlen stand 7$ nur 5$. Eine Unterrichtsstunde ist schon im Preis enthalten.
Mark hat seit drei Wochen nun jeden Mittwoch Fussballtraining und seit letzter Woche jeden Samstag ein Spiel und das den ganzen Winter hindurch bis September oder Oktober.

Nur recht ungern moechte ich aufs Skaten verzichten, auch wenn ich zuvor in Deutschland nie Inliner gefahren bin nur ab und zu mal Schlittschuh und als Kind Rollschuhe. (Uebersetzung: Rollschuhe=Skates, Inliner=Blades).
Susan hat mich und Helen dann am Skatingrink abgesetzt und hat dann Mark beim Fussball zugesehen. Helen hat am Anfang gebockt, wollte gar nichts machen, solange Mama nicht da ist und bat mich ihre Skates auszuziehen. Ich habe ihr den Gefallen getan und somit Zeit geschunden. Als wir am Ausgang waren, oh Wunder war Susan nicht mehr zu sehen. Helen wollte zwei Stunden warten. Ich habe ihr gesagt das es mir zu Langweilig ist und ich skaten werde. Sie hat dann etwas wiederwillig ihre Skates wieder angezogen, gerade rechtzeitig fuer unsere Stunde.
Bei den Lockerungsuebungen hat sie anfaenglich noch gebockt, hat aber am Ende doch mitgemacht. Danach wurden wir in verschiedene Gruppen eingeteilt. Wir waren beide in Level 1, allerdings hatte Helen Skates und ich Blades. Ich habe sie zu ihren Lehrern gebracht. Helen hat geweint als ich gegangen bin, aber ich wusste, dass sie seit Monaten alleine prima zurecht kam und ich ohne Bedenken zur anderen Seite zu meiner Gruppe skaten konnte. Ich durfte nur eins nicht, mich umdrehen. Als ich bei meiner Gruppe angekommen war, sah ich Helen schon wieder laechelnd ihre Tricks machen. Sie war okay.

Robyn war heute eigentlich meine Trainerin, die selbe die letzte Woche vergessen hat mich zu testen. Ich habe sie darauf angesprochen und so hat Isabelle, gerade erst 13 mich und vier weitere gleich zu Anfang getestet. Isabelle hat natuerlich auch eine Trainerin, die alles beobachtete und Isabelle Tipps gab, was sie beim Unterrichten zu beachten hat. Isabelle ist ein Profil auf Skates und Blades und hat auch schon Medallien bei australischen Jugendmeisterschaften gewonnen, aber im Unterrichten ist sie noch nicht so gut. Wir haben mit Sicherheit kleine Fehler gemacht, aber das ist ihr gar nicht aufgefallen.

Meine Pruefung:
1. Getting up: Vorzeigen, wie man aufsteht, ohne die Haende auf dem Boden zu haben. Fuer den Fall das man hinfaellt.
2. Edges: Auf den Kanten balancieren, d.h. man lehnt die Skates nach aussen (O-Beine), nach Innen (X-Beine) oder beugt die Knie zu einer Seite um Kurven zu fahren.
3. V-Stands, Walk: Man stellt die Hacken zusammen und die Spitzen nach aussen in Form eines V's. Man beugt nun die Knie und und lehnt den Oberkoerper nach vorne. Dann beginnt man zu Laufen und keilt immer die Hacken in einander. Der Trick ist es die Balance und Kontrolle ueber den Skates zu halten ohne zu rollen. Es sieht ziemlich albern aus.
4. Straight one: Man haelt die Position wie zuvor (Oberkoerper nach vorne, Knie gebeugt, Fuesse in V-Form), rollt aber die Fuesse abwechselt nach vorne /aussen. Wenn man das gleichmaessig macht, rollt man in einer Linie vorwaerts.
5. Ready, Scissor: Dies ist die Vorbereitung zum Bremsen. Man faehrt wie gewoehnlich in der Straight one, laesst die Blades dann parallel nebeneinander rollen (Ready) und rollt dann mit dem rechten Fuss vor, so dass das hintere Rad des rechtes Blades auf der Hoehe des vordersten Rades des linken Blades ist (Scissor). Man laesst sich einfach rollen und haelt die Balance.
6. Heal Brake Stop: Die Bremse befindet sich hinten am rechten Blades. Wir fahren in eine gewoehnlich Straight one, wechseln in die Ready Position, dann in die Scissor Position und druecken dann den rechten Hacken auf dem Boden, so dass die Rollen des rechten Blades den Boden nicht mehr beruehren und legen dann Gewicht auf den Hacken, um zu stoppen. Wenn man es richtig macht hat die Bremsspur einen hellen ANfang und ein dunkles Ende. Man wackelt nicht und die Blades sind bei Stoppen in der Scissor Position nach vorne gerichtet. Ich hatte meistens die Schwierigkeit nicht genug Gewicht auf meinen rechten Hacken zu legen und hatte einen langen Bremsweg. Isabelle hat auf solche Feinheiten wie Bremsspur aber nicht geachtet.
7. Tick Tocks: Bei dieser Uebung lernen wir Gewicht abwechselt auf Zehen und Hacken zu legen, die Balance zu halten. Wir stehen in der V-Position, legen Gewicht auf die Hacken, rollen dadurch nach aussen und unsere gespreizten Beine treffen schliesslich mit den Spitzen wieder zusammen. Dann legen wir unser Gewicht auf die Zehen, die Blades rollen rueckwaerts nach aussen und die Hacken treffen wieder aufeinander. Wenn man so weit nach aussen rollt, hat man meist nicht mehr den Schwung zusammen zu rollen. Diese Uebung geht relativ schnell. Tick (Zehen), Tock (Hacken).
8. Scissor forward: Man beginnt wie bei den Tick Tocks, haelt aber das Gewicht auf den Hacken und spreizt die Beine erneut nach vorne, sobald die Zehen aufeinander treffen. Es ist eine leichte Uebung wo man gut aus dem Stand Schwung holen kann. Man rollt vorwaerts und oeffnet und schliesst die Beine scherenartig.

Nachdem ich den Test bestanden habe, lernte ich auch schon ein paar neue Sachen wie Scissor backward (wie Scissor forward, mit dem unterschied, dass man Gewicht auf die Zehen legt und rueckwaerts rollt), Straight two (wie Straight one, aber man haelt das geweilige Beine eine Sekunde in der Luft bevor man es wieder aufsetzt) und den A-Frame Turn (eine Drehung).
Oftmals werden Level zwei und drei auch zusammen unterrichtet und ich werde viele neue Tricks lernen.

Nach dem Unterricht war Helen viel besser gelaunt und hat nicht einmal nach Mama gefragt. Wir haben gegenseitig Wettrennen gemacht, wir haben unsere Haende gehalten so das einer rueckwarts fuhr und der andere vorwaerts, wobei Helen eher rueckwaerts geht als rollt und Helen bliebt es unter meinen Beine durchzufahren, ein Trick der mir unmoeglich ist.
Als Susan und Mark dann kamen, fuhr Helen immer noch vergnuegt ihre Runden und hat es vorgezogen mit Isabelle, Aleesha und den anderen Teenage girls zu fahren, als mit ihrer Mama. Susan war ganz froh so auch die Gelegenheit zu haben ihre Technik zu verbessern.
Mark's Team hat das Fussballspiel sogar 2:0 gewonnen, was Mark aber nicht davon abhielt wenigsten noch eine Dreiviertelstunde zu skaten. Manchmal frage ich mich wo die Kinder ihren Elan her nehmen.

Radunfall

Ich war Freitag frueh auf dem Weg zum Dolphin Centre und auf dem Radweg sind mir dann 2500 Radfahrer entgegen gekommen, die ein Rennen machen. Ich hatte die Truppe bereits am Vortag gesehen, als ich die Kinder von der Schule abholte, nur mit dem Unterschied, dass die Radfahrer dort eine Fahrbahn fuer sich hatten. Was ich nicht wusste war, dass die anderen mich wegen der blendenden Sonne, die mir im Ruecken stand, nicht sehen konnten. Ich fuhr intinktiv links auf dem Radweg (es gab nur einen Radweg rechts neben der Fahrbahn), damit die entgegenkommende rechts an mit vorbei fahren konnten. Einige fuhren aber auch links an mir vorbei auf der Fahrbahn. Ich sagst nochmal 2500 Radfahrer, das kommt einen unendlich vor. Stellt euch vor ihr macht bei der Tour de France mit und fahrt in die falsche Richtung. Ich fuhr etwa 500m, vorbei an 300 Radfahrern, bis es krachte und ich ueber meinen Lenkrad auf den Asphalt knallte. Ich hatte einfach keine Moeglichkeit gehabt auszuweichen.
Ich hatte einen Schock und glaubte mein Arm waere gebrochen. Mein linker Arm lag waagerecht, die linke Hand wurde von meiner rechten gehalten, dass sah ich mit meinen Augen. Aber ich hatte das Gefuehl mein linker Arm waere ausgestreckt und ich fuehlte den Asphalt mit meinen Fingerspitzen. Eigenartiges Gefuehl. Nachfahrende Radfahrer haben wir aufgeholfen, dann wurde mir schwindelig und ich habe mich auf den nebenliegenden Rasenstreifen hingelegt. Die Radler sagten ich waere eiskalt und legten eine Rettungsdecke ueber mich. Sie stellten mir Fragen, um sicher zu gehen ich verliere nicht das Bewusstsein. Das mein Name Stefanie ist, das ich aus Deutschland komme und ihm DDC Volunteerarbeit leiste wussten alle, was mich wunderte, aber logisch ist, da ich mein T-Shirt und mein Namensschild trug.
Als das Aerzteteam da war, ging es mir aber wieder gut. Meine Beine sehen ziemlich demoliert aus mit Kratzern und ohne blaue Flecke werde ich auch nicht auskommen. Meinem Arm ging es nach ein/zwei Minuten wieder gut, hatte nur ein wenig Schmerzen im Handgelenk aber nichts Ernsthaftes. Die Erklaerung fuer das merkwuerdige Gefuehl war, dass wohl ein Nerv eingeklemmt wurde als meine Hand den Asphalt beruehrte, alles Nachfolgende kam beim Gehirn einfach nicht an. Ich musste ein paar Hampel-Uebungen machen, damit wirklich sicher war, das nichts gebrochen, geprellt oder verstaucht ist, und wurde dann entlassen.
Der Polizei musste ich den Unfallhergang schildern und wurde dann nach Hause chauffiert. Nach diesem Schock habe ich beschlossen mir den Vormittag frei zu nehmen und bin nicht zum DDC gefahren.

Als ich zuhause ankam, hat Susan nur gefragt ob ich was vergessen haette. Ich sagte ihr das mich die Polizei nach Hause gefahren hat, was sie vermuten lies, ich sei ohne Helm gefahren. Mit anderen Worten, man sah es mir nicht an, dass ich in einen Unfall verwickelt war. Der andere Fahrer hatte auch keine grossen Verletzungen und ist weiter gefahren. Da haben wir wohl beide Glueck gehabt.
Mir geht es wirklich gut, auch wenn am selben Tag das Tippen am Computer und das Karten ausgeben beim UNO-Spiel mit den Kindern noch etwas schmerzte. Am Samstag war ich dann auch schon wieder drei Stunden beim Skaten und habe sogar meine Pruefung bestanden und komme jetzt in die naechste Stufe zu den Vorgeschrittenen.

Neue Aufgabe im DDC

Am Dienstag kam Katherine, eine unserer australischen Volunteers auf mich zu. Sie kann aus jobtechnischen Gruenden nicht mehr sehr frueh am Morgen kommen und wollte ihre Volunteerarbeit schon aufgeben. Aber das Management findet fuer jeden der sich engagieren will die passende Aufgabe. Sie interviewt seither unserer Besucher am spaeten Vormittag und Nachmittag und hat mich gefragt, ob ich Lust haette sie dabei zu unterstuetzen. Ich fand das Spitze, da ich mir dachte ich koenne kommen und gehen wenn ich lustig bin und koenne morgens auch mal laenger als 6 Uhr schlafen, was seit meiner Zeit in Bunbury nur sehr selten vor kam.
An diesem besagtem Dienstag habe ich angefangen um 7.30 Uhr am Strand zu arbeiten, und weil nicht genuegend Volunteers da waren bin ich dann um 11 Uhr auf eine Schwimmtour gefahren. Ich bin aber an Bord geblieben, weil wir nicht genuegend Wetsuits hatten und bei zwei Nummern groesser haette ich gefroren. Ich habe mich aber nicht sonderlich geaergert, denn das Wasser war sau kalt und die Delfine hat auch kein Interesse an uns. Um 3 Uhr hatte ich dann ein Gespraech mit Andrew, unserem Manager und Rosemary, die neben mir und Katherine auch die Umfrage machen moechte.

Wir haben alle Details besprochen und sind die Fragen Stueck fuer Stueck durchgegangen. Andrew meinte dann zum Schluss, dass wir gleich am naechsten Tag anfangen koennen, sobald er die Frageboegen ausgedruckt hat. Ich habe ihn darauf hingewiesen das Linda, die Supervisorin die Mittwochs kommt (Jeder Wochentag ist ein anderer Supervisor da), mich in der frueh erwarten wird. Er meinte nur er wuerde ihr eine Mitteilung per Email schicken, aber ich habe mich darauf nicht verlassen und selbst wenn, wer sagt denn, dass Linda an dem Abend ihre Emails liesst?
Ich bin also am Mittwoch frueh um 7 Uhr wieder zum Delfinerforschungszentrum gefahren habe Linda gleich erzaehlt, dass ich zwar ins Wasser gehe, wenn ein Delfin uns besucht, aber ansonsten die Touris interviewe. Linda hat wusste davon noch nichts und war auch nicht sonderlich begeistert. In dieser Woche reisen fuenf Volunteere ab. Vier starten zwar Anfang naechster Woche, aber sie meinte die braeuchten grad zu Anfang noch Unterstuetzung, weil sie noch nicht alle Delfine so genau kennen. Ich bin dann erst mal auf halbstuendige Rotation (Strand-Boardwalk-Museum) gegangen und habe immer wieder gefragt, ob Andrew nun endlich die Frageboegen hat. Um 11Uhr, wo ich zur Schwimmtour aufbrechen wollte, kam Andrew dann auf mich zu und bat mich mit der Umfrage zu beginnen. Na klasse, gerade jetzt.

Ich habe dann von 11 Uhr bis 15 Uhr Leute interviewt. Okay, alles zusammen waren es nur 9 Personen, davon waren zwei auf der Bootstour und drei auf der Schwimmtour. Die Zeit dazwischen habe ich dann gewartet. Eigentlich sollte ich nur jeden fuenften befragen, aber da zu gut wie niemand da war, habe ich jeden befragt, den ich zu fassen bekam. Keiner hat sich geweigert meine Fragen zu beantworten und es hat auch Spass gemacht auf diese Weise die Besucher besser kennen zu lernen.

Am Ende meiner Schicht war ich dann totmuede und das habe ich Andrew auch gesagt. Ich sehe nicht ein acht Stunden am Tag unentgeltlich zu arbeiten und zugleich noch auf die Schwimmtouren zu verzichten. Nur weil so viele Volunteere gehen, kann es nicht bedeuten, das die uebrigbleibenden mehr Stunden arbeiten. Andrew hat sich dann versucht ein wenig rauszureden mit Worten wie "Ich weiss es sehr zu schaetzen, wieivel Einsatz ihr hier zeigt, ..." Bla, Bla, Bla, solche Schmeicheleien ziehen bei mir nicht. Ich habe ja nichts zu verlieren, werde sowieso nicht bezahlt und habe mich dann etwas deutlicher ausgedrueckt. Am Ende der Konversation meinte er dann nur ich solle mir mit Katherine und Rosemary einen Stundenplan zu recht legen und so lange alle Wochentage abgedeckt sind und er auch Umfrageergebnisse von den Tourteilnehmern bekommt, ist ihm das alles egal. Okay, den haben wir erst einmal weich gekocht.

Am Freitag wollte ich dann frueh fuer ca. drei Stunden zum DDC, und nur die Umfrage machen, aber dazu ist es gar nicht gekommen, aber das ist eine neue Geschichte und die werde ich morgen schreiben.

Neuigkeiten am Delfinstrand

Am letzten Sonntag nahm ich Helen mit zum DDC. Wir hatten das Glueck, das Levy und Nicky mit ihrem Kalb in der Zone schwammen. Wir stellten uns mit den anderen Besuchern in die Reihe und wurden gleich von Levy begruesst, die direkt vor uns stoppte. Helen wich zurueck, denn Levy war ihr nicht geheuer, weil ihr Kopf nur wenige Zentimeter von Helens Bauch entfernt war. Ich musste ihr versprechen, dass Levy nicht beisst. Wir waren vielleicht eine Minute im Wasser, als Helen wieder an meiner Hand zog und mich am photografieren hinderte. Koennen wir jetzt raus gehen. Ich habe mich ihr gebeugt und am Strand Sandburgen gebaut, waehrend die Delfine ihre Kreise zogen. Helen ist auch erst wieder ins Wasser gegangen, als die Delfine weg waren.
Wir tranken eine heisse Schokolade und Helen spielte auf dem kleinen Spielplatz. Gerade als wir uns den achtminuetigen Film ueber die Delfine in der Bucht ansahen, kam Levy uns wieder besuchen, der Film wurde gestoppt und alle liefen zum Strand. Helen fragte mich nur: Muessen wir wieder da hingehen? Ich kann ihr Desinteresse und Angst nicht ganz nachvollziehen, muss es aber wohl respektieren. Alle anderen Besucher standen in einer Reihe knietief im Wasser um einen echten Delfin zu sehen und ich schluepfte im Theater mal kurz hinter den schwarzen Vorhang und schaltete den Film wieder an. Danach fuhren wir nach Hause.
An diesem Morgen kam Levy uebrigens noch ein drittes Mal vorbei zusammen mit Tangles und Turbo, aber Helen war das so ziemlich Schnuppe.

Am Dienstag hatte ich wieder eine Schwimmtour. Als wir das erste Mal im Wasser waren, waren mehrere Gruppen von Delfinen um uns, aber sie hielten Abstand und wir erkannten auch keinen von ihnen. Bei zweiten Stop waren wir weniger erfolgreich. Beim dritten Stop sahen wir Shanty und wir starteten einen neuen Versuch. Es waren noch nicht alle im Wasser und da kam Shanty schon auf uns zu geschwammen und brachte gleich ihre Freunde mit. Shanty kennt uns vom Strand und vertraut uns blind, d.h. sie weiss genau, dass keiner aus unserer Gruppe versucht sie anzufassen. Ich steckte meinen Kopf unter Wasser sah Shanty gefolgt von zwei anderen Delfinen. Ich drehte mich im Kreis mit den Augen auf Shanty gerichtet, die ihrerseits langsam auf der Seite schwamm, um auch mich sehen zu koennen. Als ich mich einmal im Kreis gedreht hatte, blickte ich auf einmal auf eine ganze Horde von Delfinen. Zwei Reihen mit vier Delfinen schwamm ruhig und gelassen unter uns hindurch. Ich steckte meinen Kopf aus dem Wasser und blickte zum Boot. Kaum zu fassen, es waren immer noch Leute an Bord. Ich rief nur beeilt euch es sind acht Delfine direkt unter uns und steckte meinen Kopf wieder unter Wasser. Die Delfine drehten einen Kreis um die Gruppe und schwammen weiter. Danke Shanty fuer das Erlebnisse. An diesem Tag waren wir sogar ein viertes Mal im Wasser und auch diesmal hatten wir Glueck und einzelne Delfine gesellten sich fuer kurze Zeit zu uns. Und auf dem Weg zurueck zum Strand ritten fuenf Delfine gleichzeitig vor uns. Was fuer eine Schwimmtour. Noch nie zuvor hatte wir es geschafft viermal innerhalb von drei Stunden zu schwimmen. Meist gehen wir nur zweimal ins Wasser und warten, warten und warten.

Troy, kommt urspruenglich aus Bunbury, arbeitet aber jetzt in Cairns als Unterwasserphotograph. Da er lange Zeit selbst Volunteer war, kam ihm dann die Idee ein Buch ueber die Delfine in der Koombana Bay zu machen. Seine Photos sind einmalig, besonders, weil er eine sehr grosse Linse in Form einer Halbkugel hat. Die Delfine sehen in der Linse ihr Spiegelbild und auf den Photos schaut es so aus, als wuerden sie einen direkt anschauen.
Auf einem seiner letzten Phototouren sah er dann Jet mit ihrem Kalb. Das arme Kalb hatte zwei Angelhaken am Koerper. Einem im Mund und einen in der Schwanzflosse. Mich wundert es nicht sonderlich, wo Jet sich doch staendig um Fischerboote rumtreibt. Sie ist einfach keine gute Mutter. Nur gut das Delfine nicht saugen wie andere Saeugetiere, denn sonst koennte es schmerzhaft werden. Die Milch der Delfine besteht aus 98% Fett und ist dick wie Zahnpasta, welche die Mutter direkt auf die Zunge es Kleinen legt. Fuer Jets Kalb ist es aber schwer zu trinken, weil die Angelschnur quer durch die Schnauze geht. Das Kalb ist gerade sechs Wochen alt und wenn wir es einfangen um die Haken zu entfernen, trennen wir es von seiner Mutter. Eine Schwere Entscheidung fuer unser Researchteam und die Spezialisten der Murdoch University in Perth.

Traurig bin ich ein wenig, weil so viele Volunteere abreisen. Alleine naechste Woche gehen vier und ich weiss nicht ob ausser den Locals noch irgendjemand an meinem Geburtstag da sein wird. Im April gibt es nur noch eine Schwimmtour am Tag und ab Mai dann gar keine mehr. Selbst die Delfine kommen seltener, weil die Saison dem Ende zu geht. Wir haben jetzt Herbst und die Australier beschweren sich ueber die winterlichen Temperaturen. Zur Info es ist 17Grad, aber selbst im Winter sinken die Temperaturen selten unter 15Grad plus. Die sollen mal einen Winter in Deutschland verbringen und dann wissen sie was winterliche Temperaturen sind.

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