Eigentlich hatte ich mir vorgenommen am Freitag zurueck nach Townsville zu gehen (da waere ein Night Market entlang der Strandpromenade) und dann meinen Weg nach Norden Richtung Cairns und Cape Tribulation fortzusetzen. Ann und Stewart haben mich dann aber gebeten am Wochenende auf das Haus aufzupassen und die Tiere zu versorgen. Die Familie besichtet in der Naehe von Atherton einige Haeuser, weil sie demnaechst dort hinziehen moechte. Ihr Haus auf Magnetic Island steht zum Verkauf und es waere gut wenn jemand da waere, falls sich jemand das Haus ansehen will. Verstaendlich auch, dass ich keinen Saustall hingelassen darf. Wem die Photos gefallen und das Haus erwerben moechte hier die Info: Es hat fuenf Zimmer, drei Verandas, Kueche, zwei Baeder, einen Pool, einen traumhaften Garten mit Ententeich und Bananenbaeumen und kostet schlappe 650000$. Ok, geh mal da von aus, das von euch niemand nach Australien auswandern will.

Ich hatte zweieinhalb Tage zu meiner freien Verfuegung. Viel Zeit habe ich im Internet verbracht und ich bin den THE FORTS trail, ein Wanderweg auf dem man grosse Chancen hat Koalas zu sehen entlang gelaufen. Da ich weis, das Koala sich nur von Eukalyptusblaetter ernaehren, habe ich nach diesen Baeumen Ausschau gehalten. Ich war ganz schoen enttauescht das ich keine gesehen habe, aber als ich den Berg wieder runter lief die Ueberaschung. Auf dem Weg lang ein riesiger Ast, eine Stoppelfalle die ich aus dem Weg raeumen wollte, als ich ploetzlich einen Koala im Baum vor mir entdecke.
Stewart hatte mir seinen Truck uebers Wochenende dagelassen und gemeint ich koennte den Wagen gerne benutzen, aber als ich dann einstiegt und versuchte mich mit der umgekehrten Gangschaltung vertraut zu machen, machte der Wagen komische Geraeusche. Ich habe dann sicherhaltshalber den Wagen stehen gelassen und bin Fahrrad gefahren.
Nachts habe ich mich gar nicht wohl gefuehlt. Ich hoere dauert Gerausche von den Tieren aus der Umgebung, die mir einfach nicht vertraut sind. Und ich war mir sicher, das wieder ein Possum im Haus war.
Die Huehner sind hier auch ganz dreist. Sie wurden aus einer Legebatterie geretten. Da sie keine Eier mehr legten, waeren sie sonst da die Krokodile verfuettert worden. Mittlerweile sind sie aber wieder munter, scharren im Garten, picken Grass und vier von neun legen wieder Eier. Und zu schnuechtern sie auch zu Anfang gewesen sein moegen, als ich dort war macht sie selbst vor der Terrassentuer nicht halt. Die sind einfach ins Wohnzimmer gelaufen. So eine Dreistigkeit. Die Huehner sind naemlich faehig aus ihrem Stall zu entkommen. Entweder sie fliegen ueber die 2m hohe Bezaeunung, oder sie fliegen ueber den See. Auf jeden Fall koennen sie fliegen.

Am Sonntag als die Familie wiederkam, durfte ich dann den Automatic Wagen haben. Ich fuhr im Dunkeln zum XBase Hostel um eine Bekannte aus Muenchen zu besuchen, die auch gerade dort war. Als ich mich ins Auto setzte, hatte ich ein mulmiges Gefuehl, aber als ich erst mal auf der Strasse war, hatte ich das Gefuehl schon seit Ewigkeiten in Australien zu fahren.

Neulich wanderte ich am Strand entlang und entdeckte eine Gruppe von Reitern, die mit Pferden in der Horseshoe Bay auf Magnetic Island schwammen. Es war schoen mit anzusehen und ich fragte mich, was der Spass wohl kosten wuerde.
80$ fuer zwei Stunden Austritt durchs Gelaende und am Strand. Knapp 50 Euro fand ich recht teuer, aber letztendlich konnte ich doch nicht nein sagen und sass zwei Tage spaeter selbst auf einem Pferd.

Meine Stute hies Poppy. Wir ritten zuerst im Schritttempo und beobachteten Wallabies, wobei es eher aussah, als wuerden sie uns zusehen. Sie frassen zuerst verfolgten uns dann genau mit den Augen wohin hier ritten. Dann wurde uns erklaert wie wir die Pferde schneller antreiben konnten und schon sausten wir zuerst im Trap und dann im Halbgallop durch Gelaende. Wir ritten durch einfache Ebenen und huegeliges Gelaende. Es war ganz und gar nicht vergleichbar mit den ueblichen Ausritten von deutchen Ponyhoefen.
Nach einer Weile Strandritt mussten, sattelten wir dann unsere Pferde ab und stuerzten uns in die Fluten. Es war traumhaft. Ich habe es jedoch vermieden meine Kamera mit ins Wasser zu nehmen und habe daher nur wenig Aufnahmen davon. Am Ende habe ich jemanden gebeten noch ein Photo zu machen und es war recht schwer Poppy im Wasser zu halten, waehrend alle anderen Pferde bereits wieder am Strand waren. Aber ich habe es geschafft.

Ich kann diese Tour wirklich weiter empfehlen nicht nur fuer Reitanfaenger wie ich.

BLUEYS HORSESHOE RANCH
2hr Bush and Beach Ride - 80$

Am Sonntag Nachmittag kam ich auf Magnetic Island an, was fuer die naechsten Tage mein zuhause sein sollte. Mit meinen Gastgebern Stewart und Ann hatte ich mich zuvor schon per Telefon ausgetauscht. Ich wusste das sie am Wochenende nicht da sind und erst spaet heimkommen wuerden. Sie meinten ich solle die Zeit nutzen mir alles anzusehen und koennte wenn ich Lust haette auch gleich in den Pool springen.
Soviel Freundlichkeit hatte ich mal wieder nicht erwartet, obwohl ich mich doch langsam mal daran gewoehnt haben muesste. Australier und ihre "No, worries"-Einstellung. Im Vergleich stellt euch mal vor bei euch ruft jemand an und sagt: "Hallo, ich bin xy und wuerde gerne fuer einige Zeit bei euch wohnen." Ihr wuerdet der fremden Stimme vielleicht alles moegliche antworten aber bestimmt nicht: "Na klar, komm vorbei, wir sind zwar zu der Zeit nicht da aber mach es dir gemuetlich und fuehl dich wie zuhause. Bedien dich aus dem Kuehlschrank und schwimm ne Runde im Pool"

Ich kam also an. Das Architektenhaus ist echt Luxus, habe gleich mal Photos gemacht. Das Haus hat ein besonderes Wassersystem und heizt Wasser und betriebet Klimaanlagen mit Solar. Im Garten gibt es einen grossen See und viele tropische Obstbaeume, u.a. auch Bananen. Man weiss manchmal gar nicht sorecht, wo der Garten anfaengt und das Haus aufhoert. Die Tiere scheinen das uebringens auch nicht immer zu wissen, aber dazu spaeter.
Die Familie hat Huehner und Kaninchen, ... oppps ich meine natuerlich die seltene Form der langohrigen Mehrschweinchen. (Es ist verboten Kaninchen in Queensland zu halten)
Ann und Stewart betrieben von zuhause ein Publishing Business bei dem ich ihnen neben der ueblichen Haus und Gartenarbeit helfen soll. Klingt schoener als es ist. Sie bringen Postkarten heraus, die ich dann verpacken darf. Also wieder Shedarbeit, aber diesmal keine Paprika, Bohnen oder Tomaten, sondern Postkarten.
Die Soehne Jack (11) und Fletcher (9) werden von zuhause aus unterrichtet. Eine halbe Stunde am Tag sind sie on Air und bekommen Unterricht von einer Lehrerin aus Charter Tower. Ansonsten kommunizieren sie viel mit ihrer Lehrerin ueber Email und Fax und werden von ihrer Mutter beim Lernen unterstuetzt.

Auf der Insel gibt es viele Vogelarten, Wallabies, Kangerus, Koala und Possums in freier Wildbahn zu beobachten. Und wenn die Hitze nicht waere, waere es ein super Ort zum Leben.

Am Samstag den 29. Oktober kam ich in Townsville an und schleppte mich erst einmal mit meinem Gepaeck zum Hostel. In meinem Zimmer stellte ich mein Gepaeck ab und schlich mich dann gleich wieder aus dem Zimmer, weil zwei schliefen, dabei war es 16Uhr. Ich spazierte dann ein wenig durch die Innenstadt, aber es war nicht gerade viel los, und die Geschaefte schon geschlossen.
Ich wollte mich gerade auf den Weg zum Aquarium machen und sehen, ob es noch geoeffnet hat, als mir Jee ueber den Weg laueft. Sie kommt aus Korea und hat bis gestern noch auf der Turner Farm mit mir gearbeitet. So trifft man sich wieder.

Ich habe mich dann Jee angeschlossen und wir sind zusammen auf den Mt Castle gewandert, von wo aus wir einen schoenen Blick auf die Stadt hatten. Es war schoen den ersten Tag in einer neuen Stadt nicht alleine verbringen zu muessen.

Am Sonntag frueh wurde ich Wwoof-Mitglied, spaziert in der Flinders Mall (der Fussgaengerzone von Townsville) ueber den Kuenstlermarkt und machte mich dann mit der Faehre auf nach Magnetic Island zu meiner ersten wwoof-Familie. (Erklaere zu Wwoof in den News).