08 - Sydney

Auf Erkundungstour in den Blue Mountains

Nicht weit entfernt von Sydney liegen die Blue Mountains, eine Berglandschaft, die im Dunst der Eukalyptusbaeume blau schimmert. Ich wollte dem Stadtleben entfliehen, aber nicht den Scharen von Touristen folgen, die nur per Bus von einem Aussichtspunkt zum naechsten fahren.
Ich habe einen Aboriginie Walkabout, eine etwas andere Tour gebucht, um die Blue Mountains so kennenzulernen, wie die Ureinwohner sie kannten und von ihnen lebten.
Inhalt der Walkabout Tour war es den Spuren der Darug Aboriginies zu folgen, und viel ueber deren Kultur zu lernen. Die Nacht wollte ich dann in Katoomba verbringen und am naechsten Morgen die Berge von oben auf eigene Faust erkunden.

Als ich Sonntag morgens aufstand, musste ich feststellen, dass die Kueche noch verschlossen war. Ich konnte also weder fruehstuecken, noch Verflegung fuer unterwegs einpacken und stieg so mit hunrigem Magen in den Zug nach Faulconbridge, gut eine Stunde von Sydney entfernt. Auf dem Bahnsteig lernte ich Amanda aus England kennen, die die gleiche Tour machen wollte. Evan Yanna Muru unser Tourguide ist Aboriginiel Herkunft selbst wenn man es durch seine weisse Haut nicht vermuten mag. Seine Vorfahren kamen nicht aus dieser Gegend, aber er ist im Darugland (Gebiet der Blue Mountains) geboren und fuellt sich dem Land hier verbunden. Seine Art zu reden klang ... wie soll ich sagen ... sehr spirituel.
Es regnete leicht und wir liefen ueber Stock und Stein, bis wir einen kleinen felsigen Unterschlupf fanden. Evan erzaehlte uns Herkunftsgeschichte und die Geschichte der Aboriginie in den Blue Mountains und warum sich ihre Zahl mit der Ankunft der Europaeer so verminderte, bis sie schliesslich auch das herumziehen aufgaben und feste Unterkuenfte bauten. Wir liefen weiter durch den Wald, lauschten den Regentropfen, wie sie auf Blaetter und Felsen trafen, versuchten Eidechsen und anderes Getier zu entdecken und sprachen kein Wort. Wir lauschten einfach der Natur, bis wir den ersten Meetingplace der Darugs erreichten.
Ein Meetingplace (Treffpunkt) ist ein besonderer Ort im Gebiet eines Aboriginievolkes, zu denen sie Nachbarvoelker einluden, um den Frieden aufrecht zu erhalten, Heranwachsende aus beiden Voelkern miteinander zu verheiraten und Erlebnisse auszutauschen. Jedes Volk hat seine eigene Sprache und die Verstaendigung in Worten war schwierig, deshalb haben sich die Aboriginies mit Hilfe der Kunst verstaendigt. Der erste Meetingplace war ein grosser Felsen im Boden. Baumstaemme dienten der Abgrenzung auf der einen Seite, ein kleiner Bach und ein Abhang auf der anderen Seite. In der Mitte waren Steingravuren in Form von einem Kaengeruh und anderen Tieren zu erkennen, die gut 10000 Jahre alt sein koennen.
Wir liefen weiter, kletterten ueber rutschige Felsen und durchs Gebuesch und erreichten eine wunderschoene Sandsteinhoehle, wo wir eine kleine Pause einlegten. Es regnete mittlerweile staerker und wir warteten bis der Regen etwas nachlies. Evan zeigte uns als naechstes Bushtucker. Dies sind Essbarkeiten des Waldes, also Raupen und so'n Kram, aber davon habe ich schoen die Finger gelassen. Stattdessen habe ich die mittleren Graesser es grastrees (Grasbaum, offiziellen deutschen Namen kenne ich nicht) probiert. Es schmeckte ganz suess, aber zugleich war es auch recht zaeh.
Wir liefen vorbei an einem Wasserfall, wo fuer gewoehnlich zur Mittagszeit eine Pause gemacht wird. Aufgrund des Regens zogen wir es aber vor in eine nahegelegene kleine Sandsteinhoehle auszuweihen. Es war nicht weit, aber der Weg erschwerlich. Der Regen hatte die Baeche in Fluesse verwandelt und statt drueben zu huepfen, mussten wir barfuss durchwaden. Evan meinte wir muessten mehrere Fluesse durchqueren und so zog ich meine Schuhe erst einmal nicht wieder an. Es war gar nicht so unangenehm durch den feuchten Waldboden zu spazieren. In der Hoehle zuendete Evan erst einmal ein Lagerfeuer an, allerdings ganz gewoehnlich mit einem Feuerzeug und waermte seine Dose mit Bohnen. Ich hatte mir am Bahnhof ein pappiges Sandwich und einen Apfel besorgt und hatte grossen Hunger (hatte bis auf die Bushtucker noch nichts gegessen). Wir waermten uns am Feuer und Evan erzaehlte uns Dreamtimestories und malte dabei Zeichen in den Sand, wie es die Aboriginies frueher taten. Die Geschichten bleiben einem dadurch besser in Erinnerung. Er zeigte uns auch die Zeichen fuer Menschen, Kaengeruh, Reise, Wasser usw. Mit Farben von Ockersteinen konnten wir dann unsere eigene Geschichte auf einer Baumrinde gestalten. Waerend der Wanderung fiel mir auch eine Baumart auf, die einen orangfarbenen Stamm hatte. Das Harz dieses Baumes war blutrot. So ein Baum stand auch direkt vor dem Hoehleneingang. Als es aber aufhoerte zu regnen und wir weiterzogen, sah der Baum gewoehnlich langweilig aus.
Ich lief weiter ueber feuchten steinigen Boden barfuss durch den Wald und wadete durch vier weitere Baeche, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Evan gab uns die Aufgabe eine Pflanze mit den Fingerspitzen zu beruehren und das Gefuehl auf den ganzen Koerper zu uebertragen. Wenn Evan fragte: Spuert ihr es im Nacken? Spuert ihr es im rechten Knie?, fuehlte ich genau an der Stelle, wie es kribbelte. Es war wie eine Art Hypnose und als ich dann weiterlief spuerte ich jeden piekzigen Zweig, jedes scharfkantige Steinchen, einfach alles was meine nackten Fuesse beruehrten bis auf meine Kopfhaut. So was habe ich noch nicht erlebt. Lief ich durch einen Bach uebertrugen sich die Wasserbewegungen auf meinen Koerper und ich hatte das Gefuehl eine weiche Masse ohne Knochen zu sein. Amanda ging es allerdings nicht so.
Wir reichten einen weiteren Treffpunkt der Staemme (Meetingpoint), wo Geschichte haeufig durch Musik und Tanz vermittelt werden. Evan erklaerte uns dann, welche Aufgaben die Jungen erfuellen muessen, um zum Mann zu werden. Sie mussten beim Walkabout ihre Faehrtensuche und Jagdkenntnisse unter Beweis stellen und zeigen, dass sie unempfindlich gegen Schmerz sind, in dem sie nicht weinen und keine Angst zeigen durften, wenn ihnen ein Vorderzahn ausgeschlagen wurde und in ihre Brust Zeichen gerisst wurden. Ueber die Rituale der Frauen konnte er leider nichts sagen, weil ihm diese Informationen als Mann nicht zustanden. Evan deutete auf den Pfad, den die jungen Maenner damals entlang gehen mussten, aber Amanda und ich blieb aus Respektgruenden vor der Aboriginiekultur dieser Weg versperrt. So liefen wir weiter, lauschten der Natur und kletterten ueber ein paar Felsen zum naechsten Meetingpoint. Ich war wohlgemerkt immer noch barfuss.
Ich machte hier und da mal ein Photo, merkte aber auch, wie sehr diese Knipserei meine Wahrnehmung behinderte. Vielleicht sollte ich wirklich weniger wert auf die Technik und mehr wert auf die Erlebnisse an sich nehmen. Dadurch sinkt auch das Risiko, das meine Kamera wieder auch sand oder Wasser zerstoert wird.
Wir erreichten eine weitere Hoehle mit Felsmalereien, die aber nicht ersichtlich waren. Um Ehrlich zu sein, ich habe keine oder nur mit Hilfe der anderen die Handabdruecke entdeckt. Handabdruecke symbolisieren die Zugehoerigkeit des Aboriginies zu dem Land. Es war das Ende meiner Walkabouttour und ich zog meine Schuhe wieder an auf den letzten Schritten zurueck in die Zivilisation. Die Autos kamen mir auf einmal unheimlich laut vor.
Ich fuehlte mich ausgesprochen wohl. Ich konnte an nur einem Tag meine gesamte Anspannung vom Stress der letzten Tage abbauen. Nach der Reinigung des Geist folgt die Reinigung des Koerpers, und irgendwie war mir nach Fasten zu Mute. Praktisch wo ich sowieso nichts weiter dabei hatte. Als Evan Amanda und mich dann aber zum Dinner einlud, konnte ich nicht absagen.

Wir fuhren zu Evan nach Hause in seine WG und er zeigte seinen Wirlpool im Freien. Ich zog meine Badesachen an und legte mich hinein, waehrend ich die Kookaburras (Vogelart) und den Untergang der Sonne beobachtete. Amanda, hatte wegen des Regenwetters keine Badesachen dabei, auch wenn das Schwimmen unterm Wasserfall Inhalt der Tour war. Sie sass am Rand und wir haben uns nett unterhalten, als Evan auf einem in den Whirlpool stieg. Ich hatte eigentlich gedacht er macht Dinner, waehrend ich relaxe, aber das war wohl nichts. Er griff nach meinem Fuss, hielt mein Bein mit seinen Knien fest und fing an meinen Fuss zu massieren. Er forderte mich auf zu entspannen, aber haette ich meine Zehen nicht angezogen, haette ich sein bestes Stueck beruehrt. Ich behauptete das Wasser waere zu heiss fuer mich und sah zu, das ich aus dem Whirlpool stieg und mich anzog. Der Kerl ist immerhin ueber vierzig und ganz und gar nicht mein Typ. War ich froh, das Amanda da war.
Zum Dinner gab es Pasta mit Salat. Ich ass schnell, denn ich wollte so schnell wie moeglich nach Katoomba zu meinen Hostel, wo auch Amanda untergebracht war. Wir warfen einen Blick auf dem Fahrplan und Evan brachte uns zum Bahnsteig, allerdings nicht wo wir vor unserer Tour ausgestiegen sind, sondern zum naechstgelegenen von seinem Haus. Der Zug faehrt stuendlich und unseren hatten wir gerade verpasst. Evan wollte uns wieder nach Hause fahren, damit wir nicht im Kalten warten mussten. Aber Amanda sprach mir von der Seele als sie bevorzugte am Bahnstieg zu warten, denn unter keinen Umstaenden wollten wir den letzten Zug verpassen. Am Ende haetten wir noch die Nacht bei Evan verbringen muessen und mir war der Typ sehr unangenehm, seit der Whirlpoolgeschichte.

Im Hostel (YHA) in Katoomba wurden wir nett empfangen. Wir kamen gegen 23 Uhr an und der Hostelleiter hat uns mit Tee bewirtet. Die Zimmer waren riesig und ich habe mich ein wenig geaergert, dass ich hier nicht laenger bleiben kann.
Am naechsten Morgen wanderte ich entlang der Klippen und knipste ein paar schoene Bilder, von der Berglandschaft und vorallem von den Three Sister (drei Schwestern) einer beruehmten Bergformation. Auf meinem Weg begegneten mir Scharen von Touristen, kein Vergleich zum Vortag. Den Touristen wird glaubhaft gemacht, dass die Three Sisters nach einer Aboriginiesage wirklich exitiert haetten und in Steine verwandelt wurden. Wer auch immer sie verwandelt hat, ist dann aber verstorben bevor er die drei Schwestern wieder befreien konnte. Nach Evans Aussage ist das aber Humbuck. Die drei Schwestern waeren urspruenglich sieben gewesen und es gibt auch eine Story darueber die aber weitausweniger interessant ist.
Es fing wieder an zu regnen und ich beschloss mich einfach in den Zug zu setzen und zurueck nach Sydney zu fahren.

Aboriginie Walkabout - 95$ exclusive Lunch und Zugfahrt

Bye, Bye Handy

Ich war in der Stadt um mich mit Pauline zu treffen, mit der ich in Bowen mir eine Unit geteilt hatte. Wir machten fuer Donnertagabend einen Treffpunkt in der Stadt aus. Leider war es sehr ueberfuellt und laut, da Blinky Bill auf einer Buehne in der Fussgaengerzone Weihnachtslieder sang. Ich stellte mich direkt unter eine Leinwand und schrieb Pauline eine SMS, damit sie mich finden konnte. Da ich mein Handy bei der Lautstaerke schlecht hoeren konnte, stellte ich es auf Vibrationsalarm und stecke es in meine Hosentasche. Pauline antwortete sie sei auf dem Weg und waere in zehn Minuten da. Prima dachte ich, gerade noch Zeit ums aufs Klo zu gehen.

Und dann passierte es. Mein Handy beschloss die Kanalisation von Sydney zu erkunden. Ich drueckte die Spuelung, zog meine Hose hoch und mein Handy flog im hohen Bogen aus meiner Hosentasche in die Kloschluessel und wart nicht mehr gesehen. Ich lief zurueck zur Leinwand. Ohne Handy hatte ich auch keine Uhr und konnte die Zeit nicht abschaetzen. War Pauline schon da oder noch nicht? Ich wartete und sie kam kurze Zeit spaeter. Sie hat mir dann alle Nummern von der Bowenclique gegeben, aber andere Nummern wie z.B. Kristins waren verschwunden. Mit Kristin habe ich mich einen Tag spaeter getroffen und sie hatte nur zwei Woerter dazu zu sagen: Typisch, Steffi.

Leider habe ich dann auch nicht mehr erfahren, ob ich die Stelle im Kaufhaus bekommen haette. Aber da ich vier Tage spaeter sowieso abreise, hat es mich auch gar nicht mehr interessiert.

Samstag habe ich mir dann eine neues Handy besorgt. Es hat sogar besseren Empfang im Outback, aber es hat keine SIM-Karte die ich austauschen koennte und ist somit in Deutschland wertlos.

Nun doch ein Job

Es war Donnerstag, der 24. November. Ich hatte meinen Trip fuer Sonntag und Montag in den Blue Mountains organisiert und plannte am Dienstag abzureisen, um weitere Tage auf einer Farm zu verbringen. Im Hostel wurde dann gerade als ich reinmarschierte eine Nachricht in grossen Buchstaben an die Wand gepinnt: Druckfirma sucht zwei Frauen zum Verpacken fuer Freitag.
Super, habe gleich angerufen. Die haben mich genommen, sogar ohne Referencen und Erfahrungen, einziger Haken ich musste noch jemanden Auftreiben, da der Job nicht alleine zu schaffen waere. Ich habe dann mal kurz im Hostel rumgefragt. Marie, eine Franzoesin ist dann mitgekommen. Es war eine Sache von 10 Minuten und die Nachricht verschwandt von der Wand. Manchmal muss man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

Die Ironie bei der Geschichte: Ich verbringe Stunden meinen Lebenslauf aufzubessern, laufe mir die Hacken wund und kassiere eine Absage nach der anderen. Sobald ich aber meine Fuesse hoch tue und meine Zeit geniesse, bekomme ich einen Job.

Der Job war sehr einfach. Marie und ich haben Poster von Hilary Duff verpackt. Immer hundert Stueck zusammen. Unser Chef meinte wir werden es wohl kaum bis Feierabend schaffen und meinte was wir bis um 16Uhr nicht geschafft haben, koennten wir dann am Montag erledigen. Ich habe mir dann ueberlegt meine Blue Mountains Tour einen Tag vorzuverlegen, damit ich Montag auch kommen kann um etwas Geld zu verdiene. Unerwarteterweise waren wir aber um 14 Uhr schon fertig mit allem und man gab uns kleinere Aufgaben, um uns die letzten zwei Stunden zu beschaeftigen.
Am Montag hat die Firma dann im Hostel angerufen und wieder nach uns gefragt. Wir sollen Dienstag wieder kommen, aber da ich abreise musste Marie jemand anderen suchen, der mit ihr arbeitet.

Opera House und Co.

Von meinem Hostel im Stadtteil Kings Cross bis zum Stadtzentrum laufe ich etwa 30 Minuten. Die Sehenswuerdigkeiten (Opera House, Harbour Brigde, Botanischer Garten, Circular Quay, The Rocks)grenzen alle aneinander an.
Von Kings Cross laufe ich zuerst durch den Botanischen Garten. Bei meinem ersten Besuch ist mir dabei gleich ein Schild aufgefallen: "Please walk on grass!" Man wird hier richtig aufgefordert von den Gehwegen abzuweichen, ueber den Rasen zu spazieren, Baeume zu fuehlen und an Blumen zu schnuppern. Eine nette Geste. Der Garten grenzt direkt ans Wasser und in der Ferne sieht man das Opernhaus und die Hafenbruecke. Ein huebscher Hintergrund was sich auch das Hochzeitspaar gedacht haben muss, das sich hier trauen laesst. Ich dachte beim ersten Mal noch es sei was besonders, aber am naechsten Tag hatte ich gleich zwei weitere Brautpaare mit Hochzeitsgesellschaft durch den Park ziehen sehen und fuer Kristin, die schon seit September in Sydney wohnt, ist das laengst nichts besonders mehr. Der Botanische Garten eignet sich aber auch perfekt zum Abschalten und Entspannen. Ich gehe fast jeden Tag hier her.
Am anderen Ende vom BG ist das Opernhaus (Opera House). Es sieht einfach giantisch aus und verleitet einem einfach zum photografieren. An einem Nachmittag habe ich den Hoerproben von Australian Idol (Australische Version von "Deutschland sucht den Superstar") gelauscht. Ich war gar nicht darauf gefasst. Ich lief mit Kristin entlang der Uferpromenade und ploetzlich sind da all diese Kameras. Ein paar Tage spaeter war dann die Entscheidung. Ich war da, hatte aber keine Karte und musste vor den Toren warten. Dafuer war die Akustik aber super und die Beleutung vom Opera House wunderschoen. Am Freitag, den 25. November habe ich mir dann ein Gospelconcert zusammen mit Kristin und ihrem WG-Mitbewohner Till angesehen. Die Akustik war nicht so gut, wie man sich es vorstellt, aber der Harlem Gospel Choir hat ein einmaliges Programm geliefert. Die Leute sind in den Reihen aufgesprungen, haben mitgeklascht und mitgesungen. Als die Stimmung auf ihrem Hoehepunkt war, sind Leute mit auf die Buehne gegangen und haben getanzt. Drei aus dem Publikum haben sogar auf der Buehne gesungen. Fantastisch.
Direkt neben dem Opernhaus ist der Circular Quay, ein Hafen, wo die ganzen Faehren ablegen. Eine faehrt z.B. zum Strand, aber ich hatte keine Lust mich am ueberfuellten Bondi Beach zu sonnen, wo ich doch die einsamen Straende Queenslands mit waermeren Temperaturen geniessen konnte. Ich nahm eine Faehre zum Taronga Zoo und hatte zugleich eine kleine Hafenrundfahrt. Der Zoo unterscheidet sich nicht weiter von anderen Zoo's, aber er liegt in einer Hanglage und man hatte die ganze Zeit einen super Ausblick auf die Harbour Brigde und das Opera House. Am Circular Quay sind oft Strassenkuenstler zu beobachten. Von Aboriginies, die Didgeridoo spielen bis zu Einradfahrenden Feuerschluckern ist alles dabei.
Auf der anderen Seite des Circular Quay befindet sich der Stadtteil The Rocks, wo die ersten Siedler ihre Unterkuenfte nahe den Felsen hatten. Viele davon waren Gefaengnisse und noch heute sind die meines Fenster vergittert. Ja sogar die oeffentlichen Toiletten haben Gitterstaebe. Der Ort ist historisch und mir haben besonders die vielen kleinen gepflasterten Gassen gefallen. In den warmen Monaten ist Freitagabends ist hier immer ein kleiner Markt und eine Lifeband aber an sich wenig spektakulaer.
In The Rocks beginnt auch die Hafenbruecke (Habour Brigde), die man nicht nur mit dem Auto oder der Strassenbahn, sondern auch zu Fuss ueberqueren kann. Bezahlen muss man nur, wenn man die Stufen der Tuerme besteigen moechte oder die Bruecke hochklettern moechte, aber einen schoenen Ausblick hat man auch so kostenlos.

Die Stadt an sich ist sehr ueberfuellt, aber es gibt fuer jeden etwas. Die Stadtparks fuer die Geniesser, die Kneipen und Diskos fuer die Partyfans, die Museen, Gallerien und die riesige Buecherei fuer die Interlektuellen und die Theater und Konzerthallen fuer die Kulturbewussten.

Jobsuche in Sydney

Sydney hat mir wie gesagt zu Beginn nicht sehr befallen, aber ich dachte mir es wird sich alles einrenken, wenn ich erst mal einen Job finde.
Aber es ist nicht so einfach einen zu bekommen. Die meisten Jobs fuer Backpacker die an den schwarzen Brettern der Hostels angeschlagen sind, sind Promotion Jobs. D.h. man laeuft durch die Strassen und sammelt Spenden. Nur als Beispiel, eine Aidsstiftung versprach 10$ pro Stunde plus 5% Provision. So was ist doch unerhoert, da fragt man sich wieviel Geld wirklich an die Beduerftigen geht. Mal abgesehen das ich die Leute ziemlich nervig finde, die mich um Geld anbettelt. Wenn ich so einen Job machen wuerde, dann doch unentgeltlich.
Ich habe dann telefonisch auf eine Zeitungsanounce fuer einen Verpackungsjob geantwortet. Die haben mich gleich nach Erfahrungen gefragt. Klar habe ich Erfahrungen, habe Paprikas, Tomaten und Postkarten verpackt. Da ich aber noch nicht im warehouse (Baumarkt) gearbeitet habe, kam ich fuer den Job nicht in Frage. Als ob ich zu bloed dafuer waere. Muss man denn wirklich seinen Lebenslauf erst einmal faelschen um einen Job zu bekommen? Ich will ja schliesslich nicht gleich Abteilungsleiter werden.
Okay neuer Versuch. Mein Ziel war es, als ich nach Australien kam auch mal in andere Bereiche reinzuschnuppern. Aber was kommt in Frage, wenn man bisher nur mit Kindern gearbeitet hat? Ich bin in Shoppingcenter marschiert und wollte mich bei Spielzeuglaeden als Verkaeuferin bewerben. Immerhin koennte ich Kunden beraten; welches Spielzeug fuer welche Altersgruppe usw. Ich hatte zuvor einen Nachmittag damit verbracht ein Internetcafe zu finden, in dem ich meine Dateien runterladen kann und welches auch ein Wordprogramm hat, wo ich meinen Lebenslauf bearbeiten kann und wo ich die Moeglichkeit habe etwas auszudrucken. Einen weiteren Nachmittag habe ich dann damit verbracht meinen Lebenslauf auf Vordermann zu bringen und fuenf Exemplare auszudrucken. Am Ende nahm aber nur ein Laden meine Bewerbung entgegen. Und das war eine Einrichtung, wo die Kinder betreut werden, waerend die Eltern shoppen gehen. Sie wollten sich Ende der Woche bei mir melden und mich informieren, ob ich Montag anfangen kann. Ich wuerde dann Kinder zwischen sechs Wochen und fuenf Jahren versorgen und betreuen. Also im Grunde nichts anderes, was ich schon jahrelang gemacht habe.

Mittlerweile habe ich meine Abreise aus Sydney fuer naechsten Dienstag geplannt, aber das hat andere Gruende. Ich habe eine Email zum Immigration Office geschickt und nachgefragt, wieviele Wochen Fruit picken mir noch fehlen. Die Antwort erstaunte mich. Ich habe mit zwei Wochen gerechnet, aber die Sachbearbeiterin meinte ich haette mein Soll erfuellt. Hoch erfreut wollte ich dann mein Visum beantragen, aber ohne Erfolg. Ich bekam eine Fehlermeldung, das es noch nicht reicht. Mir fehlen noch ein paar Tage oder Wochen. Leider konnte mir niemand eine genaue Auskunft geben. Das heisst ich muss mich jetzt noch einmal aufs Feld bemuehen. Und besser frueher als spaeter.
Ich beschloss die Zeit zu geniessen, ein bischen Sightseeing zu machen und einfach ganz ohne Druck in den Tag zu leben und mich mit meinen Freunden Kristin und Pauline zu treffen.

Sydney - Die Stadt meiner (Alp-)Traeume

Ich bin in Sydney, die Stadt die “alle” so fantastischen finden und hochloben. Fast jeder Australienreisende beginnt seinen Trip in Sydney, … hier gibt es vielfaeltige Freizeitaktivitaeten und ein excellentes Nachtleben. In Sydney sind auch die WORK and TRAVEL Agenturen stationiert und es gibt Jobs in allen Bereichen. Mit so einer rosaroten Einstellungen bin ich nach Sydney gekommen. Ich bin davon ausgegangen hier leicht einen Job zu finden und freute mich darauf Freunde aus Bowen und anderen Ecken Australiens wiederzutreffen. Bei meiner Ankunft hat die Stadt aber andere Gefuehle in mir geweckt.

Mir hat die Stadt zu Anfang gar nicht gefallen. Es war mir alles einfach zu gross und ich waere am liebsten gleich wieder abgereist. Seit Monaten bin ich nur in Bush und Kleinstaedten unterwegs, ging mit Freunden an den Strand, wo keine Menschenseele war und jetzt diese Flut von Menschen auf engstem Raum. Ich habe den ganzem ersten Tag im Botanischen Garten verbracht und auf das Opera House und die Harbour Brigde in der Ferne geschaut. Auch wenn ich noch nie in der Stadt war, so waren diese Gebaeude doch etwas bekanntes aus Dokumentationen und der Park gab mir mein Stueck Natur und Einsamkeit, nach der ich mich sehnte.
Kristin, mit der ich am Anfang gereist bin, wohnt schon seit September hier und hat eine eigene Wohnung. Sie hat mich aufgefangen und mir ueber mein Tief geholfen. Zusammen waren wir im Kino, im Botanischen Garten chillen, shoppen, tigerten durch die Pubs und genossen den neuen Peppermintgeschmack bei Starbucks. Ein Genuss sag ich euch.
Wenn ich jetzt noch einen guten Job finde, fuehle ich mich bestimmt noch wohler. Denn was der Mensch (zumindest ich) zum wohlfuehlen braucht, ist eine gemuetliche, entspannende Unterkunft, Freunde um Leid und Freuden zu teilen, eine Aufgabe gegen die Langeweile und Geld fuer das Noetigste.

Flug nach Sydney

Ich habe meinen Flug online mit Jetstar gebucht. Jetstar und Virgin Blue sind die Billigflieger in Australien. Mal ist die eine Gesellschaft billiger und mal die andere. Mein Flug von Townsville nach Sydney hat mich 101,-$ gekostet, exklusive Service an Bord. Fuer den Preis wurden ueber 2000km zurueckgelegt und da kann man nun wirklich nicht meckern.
Im Flieger hat aber alles extra gekostet. Ein Getraenk kostete aber nicht mehr als am Boden. Ein bisschen geaergert habe ich mich nur ueber das Unterhaltungsprogramm. Fuer 10$ bekam ich einen DVD-Player mit Kopfhoerer. Ich konnte mir verschiedene Filme aussuchen und waehlte "Sisterhood". Der Film handelt von vier Freundinnen, die in den Sommerferien ihre Jeans teilen. Jede darf sie eine Woche tragen und schreibt ein Tagebuch darueber. Geaergert habe ich mich, weil ich immer noch nicht weiss, wie der Film ausgeht. Kurz vor der Landung mussten wir die Geraete wieder abgeben. Warum bieten sie so einen Service auf so einem kurzen Flug ueberhaupt an, wenn man ihn gar nicht voll nutzen kann?

In Sydney rief ich dann mein Hostel an, und bat sie mich abzuholen. Kein Problem sagten sie mir. Ich solle einfach jemanden Fragen, wo der Shuttle Bus Meeting Point waere, und sie wuerden mich abholen. Ausserdem nannten sie mir noch eine Shuttlegesellschaft. Fuer den Fall, dass das Shuttle eher da waere, koennte ich es nehmen und das Hostel wuerede dafuer zahlen.
Ich lief durch das Flughafengebaeude auf der Suche nach einem Infoschalter und entdeckte auf einmal ein Schild mit der Aufschrift SHUTTLE BUS MEETING POINT. Perfekt dachte ich mir und setze mich auf einen freien Sitz. Etwas wunderte ich mich zwar, weil ich mich immer noch im Gebaeude befand, aber das lag sicher daran, das Australier die Wartezeit unter einer Klimaanlage bevorzugen. Ich wartete ... und wartete. Es kamen immer wieder Chauffeure in die Halle und holten Hotelgaeste ab. Ich wartete ... und als der naechste Angestellte vorbei kam, fragte ich ihn wo genau die Busse halten. Er fuehrte mich nach draussen zu einer gewoehnlichen Bushaltestelle. Ich wartete ... war mir aber bald sicher, das dies der falsche Treffpunkt sein muss, weil kein offizielles Schild in Sicht war. Ich lief wieder in die Flughafenhalle zum alten Treffpunkt und wartete ... und wartete. Mittlerweile war ueber eine Stunde vergangen. Was wenn sie mich genau in dem Augenblick abholen wollten, wo ich draussen war. Ich rief das Hostel an.
Der Treffpunkt war draussen und das Hostel hatte geglaubt ich haette einen Shuttlebus zum Hostel genommen und waere bereits auf dem Weg. Ich wurde abgeholt und erreichte das Hostel zwei Stunden nach meiner Landung.

Ich wohne in Kanga House und teile mir ein Sechserzimmer mit fuenf Maedels aus ... (nun ratet mal). Richtig geraten: Aus Deutschland darunter uebrigens auch Steffi aus Cuxhaven, die ein Jahr in Neuseeland war und bald zurueck nach Norddeutschland fliegt. Man ist die Welt klein. Wo bin ich noch mal?
Das Hostel ist gemuetlich und hat eine nette Atmosphaere, aber die Zimmer sind recht klein. Ich bin erst einmal einkaufen gegangen, da ich auf dem Flug keine Lebendmittel mitnehman durfte.

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