Fahrpraxis

Wer erinnert sich noch an meinen Bericht ueber meine erste Fahrstunde in Australien? Damals war ich gerade gelandet und das erste Mal hinterm Steuer war eine Katasstrophe. In Brisbane bin ich danach nicht mehr gefahren.
Das naechste Mal hinterm Steuer war auf Magnetic Island. Meine Wwoof Familie hatte ueberhaupt keine bedenken mir das Auto fuer einen Abend auszuleihen. Sie meinten es waere eh nicht viel los auf den Strassen. Ich habe seit April 1998 meinen Fuehrerschein, fuehlte mich aber dennoch etwas unsicher, was sich aber nach den ersten Minuten legte.

Nun stand ich vor einer neuen Herausforderung. Susan fragte mich, ob ich bereit waere die Kinder zur Schule und zu den Aktivitaeten zu fahren. Aus organisatorischen Gruenden waere es fuer sie dann wesentlich einfacher. Ihre bisherigen AuPairs, vier an der Zahl sind nicht gefahren, weil sie noch sehr jung waren und kaum Fahrpraxis hatten. Ich hatte zugestimmt, aber erst einmal um Fahrstunden gebeten, den schliesslich hatte ich in Australien so gut wie keine Erfahrung und wenn Kinder mit im Auto sind ist die Verantwortung um so groesser.
Ich setzte mich hinters Steuer. Es war ein normales Auto, kein 4WD (4 Wheel Drive - Vierradantrieb) und somit auch nur eine Gangschaltung und die war Automatik. Gut, schon mal ein Problem weniger. Aber wo war die Handbremse? Die Handbremse ist hier eine Fussbremse und befindet sich genau dort, wo fuer gewoehnlich die Kupplung ist. Man stelle sich einmal folgende Situation vor: Ich fahre auf einer Schnellstrasse ca. 100km und moechte die naeschte Abzweigung rechts reinfahren. In Gedanke bereite ich mich darauf vor runterzuschalten und trete dabei auf die Hand- ... eh Fussbremse. So was kann uebel ausgehen.

Vor jeder Fahrt hat Susan mir den Weg auf einer Karte markiert. Ich bin ziemlich gut in Kartenlesen, kann mir Strecken gut einpraegen und weis beim Fahren genau wo auf der Karte ich gerade bin. Ich fuhr ohne Probleme. Okay so gut wie ohne. Ab und zu passierte es mir, das beim Linksabbiegen mal wieder der Scheibenwischer anging, aber das sind ja Kleinigkeiten. Die Verkehrsregeln sind fuer mich nicht mehr neu und ich weis genau in welche Richtung ich beim Abbiegen zuerst schauen muss.
Etwas kompliziert ist hier der Kreiselverkehr. Nimmt man die erste Ausfahrt blinkt man bereits beim reinfahren links. Nimmt man die zweite Ausfahrt blinkt man erstmal garnicht. Nimmt man die dritte Ausfahrt, blinkt man rechts obwohl man im Kreisel links rumfaehrt. Kleine Kreisel sind einfach. Man faehrt links rum und blinkt links, wenn man rausfaehrt. Grosse Kreisel sind zweispurig. Moechte man die erste Ausfahrt nehmen, blinkt man links und ordnet sich links ein. Man faehrt dann auf der linken Spur. Moechte man die zweite Ausfahrt nehmen, kann man sich links oder rechts einordnen, faehrt in den Kreisel rein und blinkt links wenn man rausfaehrt. Hat man sich links eingeordnet, bleibt man auf der linken Spur; Hat man sich rechts eingeordnet bleibt man auf der rechten Spur beim Rausfahren. Moechte man die dritte Ausfahrt nehmen, blinkt man rechts und ordnet sich rechts ein. Man faehrt links um den Kreisel und schalten dann den Blicker auf links, nachdem man an der zweiten Ausfahrt vorbei ist. Beim Rausfahren ist man auf der rechten Spur. Das klang nun sehr kompliziert. Ich koennte auch sagen die rechte Spur ist der innere Kreisel und die linke Spur ist der aeussere Kreisel.
Das Auto hat ausserdem eine Feststelltaste fuer die Geschwindigkeit. In Australien sind sie naemlich sehr streng und man muss schon hohe Geldstrafen zahlen, wenn man nur einen halben Stundenkilometer zu schnell faehrt. Susan hat mir erklaert, dass ich den Fuss vom Gas nehmen muss, sobald ich die Taste druecke, denn ich kann immer noch schneller fahren, um z.B. jemanden zu ueberholen. Ganz schoen komisch Auto zu fahren und keinen Fuss auf einen Pedal zu haben. Wenn man zu dicht an die anderen Autos heran faehrtfaengt es an in immer enger werden Intervallen zu piepen, bis es letztendlich "Crash" sagt. Jetzt muesste man noch noch das Lenkrad mit dem Navigationsszstem verbinden und ich koennte mich zu den Kindern nach hinten setzen.

Ich hatte drei Fahrstunden und fahre seitdem fast taeglich. Bunbury hat breite Strassen, wenig Ampel und viel Kreisverkehr. Ich fahre die Kinder zur Schule, ins Schwimmbad, zum Skaten, zur Nachhilfe und wo auch immer wir hin wollen. Gelegentlich fahre ich Susan auch zur Arbeit, aber sie nimmt meist das Fahrrad, weil sie nicht als faul gelten moechte. Schliesslich fahre ich dreimal in der Woche mit dem Fahrrad zum Delfinzentrum und sie kann doch nicht bequemlicher sein als ihre Nanny. Das sie jedes Wochenende trainiert und einmal im Monat 100km Rad faehrt hat sie dabei wohl vergessen. Aber egal, sie moechte nicht als faul bezeichnet werden und gibt dann lieber ihrem Kindermaedchen das Auto und faehrt selbst Fahrrad. Abends darf ich dann auch mal das Auto nehmen und Freunde in der Stadt besuchen. Schade, dass ich diese Moeglichkeit nicht schon Sylvester hatte.

Trackback URL:
https://steffiontour.twoday.net/stories/1572874/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Thank you for your participation...
Thank you for your participation تميز متصفح جوجل...
staryou - 3. Apr, 01:39
Toll Toll
Hallo Steffi Bin zwar erst heute auf deine Site am...
schopaka - 13. Apr, 14:59
Wieder daheim in Deutschland....
Wieder daheim in Deutschland. Zu erreichen bin ich...
Steffibaer - 22. Dez, 00:39

01 - v. Nordholz n. Tingalpa
02 - Brisbane & Umgebung
03 - Auf n. Secluded Springs
04 - Whitsunday
05 - Bowen
06 - Magnetic Island
07 - Tropen Queenslands
08 - Sydney
09 - Mildura
10 - South Australia
11 - Tage im Zug
12 - Spass in Bunbury
13 - Wieder in Deutschland
guestbook
Kontakt
Meine Jobs
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren