Arbeiten im Bohnenshed

Bohnen werden gewoehnlich maschinell geerntet, was bedeutet, dass wir schon frueh anfangen koennen. Punkt 7 Uhr standen Sonja und ich mit den anderen Maedels am Fliessband. Sonja hatte bis gestern auch noch mit mir bei NANE geschuftet und sich das Gemeckere angehoert.
Wir wurden richtig in die Arbeit eingewiesen. Es wurden uns z.B. Bilder von schlechten Bohnen gezeigt, die es galt herauszusortieren. Die Supervisorinnen waren sehr nett und die Arbeit schien einfach zu sein. Was will man mehr? Kontrolliert wird hier nicht wirklich. Nach einer gewissen Zeit werden dann die Plaetze gewechselt, aber im Grunde ist es dann die gleiche Arbeit wie zuvor, es sei denn man steht am Ende des Bandes, wo ich Bohnen in Kartons fallen.
Ich habe die anderen beobachtet, wie sie mit beiden Haenden Bohnen rauspickten. Ich moechte es mal dahingestellt lassen, ob diese wirklich alle schlecht waren. Ich jedenfalls konnte nicht so schnell arbeiten. Da fuhren Dutzende von gruenen Bohnen im schnellem Tempo auf einem gruenen Fliessband an einem vorbei, das einem schwindelig wurde. Zu dem gibt es in diesem Shed keine Klimaanlage, noch nicht einmal Deckenventilatoren wie bei NANE. Es war stickig, und die gewaschenen Bohnen stanken zum Himmel. Mir wurde mit der Zeit richtig uebel.
Dann kam endlich die Mittagspause. Die Kuehlschraenke waren ueberfuellt und liessen sich gar nicht richtig schliessen. Es gab keine Moeglichkeit Essen aufzuwaermen. Okay, ist ja nicht weiter schlimm - auf dem Zuccinifeld hatte ich auch nie warmes Essen. Schlimm fand ich allerdings, dass es keine Moeglichkeit gab sein Trinkwasser aufzufuellen. Ich musste mir meine 2l also gut einteilen. Und das wo mir sowieso so schlecht und schwindelig war.
Nach fast 11 Stunden war der Arbeitstag dann endlich vorbei. Ich fragte Sonja, wie ihr der erste Tag gefallen hat. Sie antwortete: "Ich liebe Paprikas. Warum wollten wir nochmal weg von Nane?" Ich muss zugeben, dass ich mir diese Frage auch schon den ganzen Nachmittag ueberlegt hatte. So unfreundlich waren sie eigentlich nichct mehr zu mir, wenn ich daran denke wie Iris am Sonntag freudig Photos mit meiner Kamera gemacht hat. Meryl (die Hexe) hatte gleich erschrocken gefragt, ob es mein letzter Tag sei, weil irgendwie alle an ihrem letzten Tag Photos machen. Ich hatte "Nein" erwidert, auch wenn ich mir dabei selbst nicht so sicher war. Sie waren aber froh mich am Montag wiederzusehen und behandeln mich irgendwie anderes. Ich gehoere dort nach knapp zwei Wochen schon zu den alten Hasen. Ausserdem stinken Paprikas nicht so wie Bohnen, hoechstens, wenn sie verfault sind. Und bei NANE gibt es auch eine gescheite Kueche. Also warum wollte ich nochmal weg von Nane? Ach ja die Stunden und das Geld. Bei NANE verdiene ich wesentlich weniger als bei PRICES, aber ich arbeite hier ja hauptsaechlich wegen mein Visum und nicht des Geldes wegen.

Als ich mit dem Bus im Hostel ankam, war es bereits dunkel, aber sie waren so nett noch eine Extratour zum Wollies (Woolworths - Supermarkt) zu fahren. Wohl habe ich mich aber nicht gefuehlt, als ich mit meinen dreckigen, stinkenden Klamotten durch die Reihen marschierte.
Zurueck im Hostel lief ich dann Mike entgegen und berichtete ihm von meinem ueblen Tag bei PRICES. (Im warsten Sinne des Wortes). Zum Glueck konnte ich wieder zurueck wechseln. Manchmal muss man halt erst die Hoelle erleben, um zu wissen, dass man eigentlich im Himmel war, aber das ist meine subjektive Meinung. Viele sind bei PRICES sehr zufrieden und koennen nicht nachvollziehen, warum ich zurueck nach NANE wollte.

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